... oder gibt es eine Lösung?

Vorschlag Im Moment ist die Diskussion um den Grenzweg festgefahren. Es prallen 2 Extreme aufeinander, die tschechische Seite beharrt auf der völlige Sperrung, der SBB will den ganzen Grenzweg erhalten und die deutsche Nationalparkverwaltung sitzt zwischen allen Stühlen. Irgendeine Seite muß Kompromissbereitschaft signalisieren und eine Lösung anbieten, die zwischen den Extremen liegt. Ich gebe ja zu, auch mir wäre der ganze Grenzweg am liebsten, aber auf nicht absehbare Zeit wird das Illusion bleiben. Ich kann die Argumentation des SBB teilen, dieser Weg ist einer der schönsten und interessantesten und soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Eine Sperrung wird von den Wanderen nicht akzeptiert werden. Entweder müssen permanent Nationalparkranger zur Bewachung abgestellt werden oder es werden andere, illegale Pfade gesucht werden, um zum Grenzweg zu kommen, was nicht im Sinne des Nationalparkes sein kann. Der Grenzweg ist halt der Insidertipp im Bereich des Großen Zschands.
Auf der anderen Seite kann ich auch die tschechische Seite verstehen. Für sie ist der Grenzweg nicht besonders interessant - es gibt von tschechischer Seite keinen Zugang zum Grenzweg. Der letzte, vom Prebischtor ist an dieser Stelle nahezu unpassierbar gemacht wurden.
An dieser Stelle komme ich wieder auf den Anfang zurück. Ich habe den Grenzweg in 3 Abschnitte eingeteilt,
Der schönste Abschnitt ist leider der, der genau in der Mitte liegt. Diesen Abschnitt wieder zugängig zu machen, dafür muß es doch möglich sein, einen Kompromiss zu finden. Die erste Frage aber ist, wie hinkommen? Einer von den beiden andern Abschnitten würde dafür gebraucht werden. Der Raingrund ist leider für diese Aufgabe nicht besonders attraktiv, extrem steil, nach Regen und zur Schneeschmelze verschlammt und der Weg bis zum Raingrund im Großen Zschand weit. Der Weg vom Großen Winterberg ist da schon wesentlich besser, fast ohne Höhenunterschied, abwechselnd in der Landschaft, mal Gratweg, dann wieder durch schattigen Wald. Dumm ist nur, und der Name der Steilwände auf tschechischem Gebiet ist da schon vielsagend - Auerhahnwände - , daß, so zumindest die letzten Informationen, die tschechische Nationalparkverwaltung will hier wahrscheinlich das Auerhuhn wieder ansiedeln. Da stören natürlich die Wanderer auf dem Grenzweg. Also doch keine Möglichkeit, so scheint es.
Schaut man sich aber die Karte vom Großen Zschand und der Weberschlüchte genauer an, sieht man, daß es von deutscher Seite aus, eine Möglichkeit gibt.
Zu Beginn der Erschließung wurde ein Weg durch die Weberschlüchte zum Prebischtor angelegt. Der Weg war, bis auf die Stelle an der Webergrotte, einfach und problemlos zu erwandern. An der Webergrotte wurde auf dem Felsen links von der Grotte eine Leiter montiert und in den Fels einige Stufen gehauen. Sieht man sich den dazugehörigen Wegeverlauf auf einer Landkarte an, erkennt man, daß es einen Rundweg über das Felsriff gibt, der an der Webergrotte beginnt und endet. An Hand der roten Pfeile auf der Karte [1] ist der Verlauf zu erkennen. Beginnend an der Grotte in der Felsspalte, weiter oberhalb der Grotte und den alten Weg Richtung Prebischtor bis zur Grenze. Dort trifft man auf den Grenzweg, der ab hier auf dem Felsriff verläuft und nach etwa 200 Metern zu dem schönsten Aussichtspunkt der Sächischen Schweiz führt; etwa in Höhe des 2. roten Pfeiles. In alter Literatur wird dieser Aussichtspunkt [2] als Kanapee bezeichnet. Am Ende des Felsriffes gelangt man über ein kleinen Abschnitt des Auerhahnsteiges wieder zurück zur Grotte.
Wenn auch dieser Kompromiss nicht verhandelbar ist, immerhin führt der Weg am oberen Ende der Schwarzen Schlüchte vorbei, die ja völlig gesperrt sind, wäre eine weitere Lösung, nur den Beginn des Weges bis zum Aussichtspunkt und von dort denselben Weg wieder zurück zur Grotte eine Alternative. Die Grenze zwischen Deutschland und der tschechischen Republik verläuft etwa 30 bis 50 Meter von der Riffkante entfernt. Ein schmaler Streifen, der für die Auerhühner auf tschechischer Seite sicher ohne Bedeutung ist. Für den Fall, daß Wanderfalken im Bereich des Felsriffes brüten, ist eine zeitweilige Sperrung der Aussicht sicher für jeden nachvollziehbar und akzeptabel.
Auch handelt es sich nicht um die Neuanlage eines Weges, was laut Nationalparkverordnung in der Kernzone nicht gestattet ist, sondern lediglich um die Reaktivierung eines historischen Wanderweges. Auch der Aufwand hält sich in Grenzen, es muß nur an der Webergrotte die kurze Steiganlage (eigentlich nur eine Leiter), die 1990 entfernt wurde, wieder aufgebaut werden und der Weg als Bergpfad markiert werden.